Johannes Pauli: Schimpf und Ernst
ES WAZ EIN RITTER DER HET EIN ORDENSZMAN
zu einem beichtuatter zu Florentz der, die selbig fasten alle tag gepredigt het da selbst. An dem ostermontag wolt der ritter dem beichtuatter ein eer an thun vnd lud in zugast, er solt mit im essen. Der beichtuatter kam ee das es in der kirchen vsz was, vnd der her was noch in der kirchen. Den beichtuatter hungert, vnd kam in die küchin, da sah er villerlei gebratens an dem spisz, Fasanten vnd krench. Er sprach zu der köchin, das gebratens wer ietz an dem aller besten zuessen, geben mir ein kolben von dem kranch so mag ich warten. Die köchin sprach warlich ich darff es nicht thun, mein ber dörfft mich zu dem husz hinusz iagen, wan ich im das wiltbret also geschent vber den tisch brecht, aber nemen ir selber, so hab ich kein schuld daran. Der beichtuatter mit dem messer an den braten, vnd resz den kolben vsz, vnd gab im die köchin ein weiszbrot darzu, vnd ein halbe masz weins. Der beichtuatter schlempt es. Da man nun zu dem tisch sasz, vnd man das bratens für trug, da lag der kranch vff der verwunten seiten. Der her sprach, wa ist der ander schenckel hin kumen, vnd wolt fast zornig sein vber die köchin. Der leszmeister wolt in begütigen, vnd runnet im in ein or als er neben im sasz, er solt zufriden sein vor den gesten, wan man gessen het so wolt er im beweren, das der fogel nit me dan, ein, schenkel gehabt het. Der her als ein, verntünfftiger man liesz es sein, da man gessen, het sprach der ritter. Wolan her leszmeister, wir w_llen spatzieren gon vnd giengen für die stat hinusz, da die burgers kind vnd die edIen lauffen vud springen. Vff dem weg sprach der ritter, her leszmeister, ir haben gesagt, das der fogel nit me dan einen schenckel hab gehabt, wy ist es dan ein sach. Der leszmeister sprach, das wil ich euch zögen, vnd furt in vff ein matten vor der stat Florentz, da wol xxx. oder xl. krench stunden, wan ir vil da selbst sein, als sie dan gewonlich ston vff einem bein. Der leszmeistei zögt es dem ritter vnd spracb, sehen ir her, wie die fogel schier alle nur ein bein haben. Der ritter schlug sein hend zusamen, vnd iögt sie, da erschracken die fogel vnd strackten die helsz vsz vnd den andern schenckel. Da sprach der ritter zu dem leszmeister, wie nun, sehen ir das sie zwen schenckel haben. Da sprach der leszmeister, lieber her hetten ir die bend auch also zusammen geschIagen, vnd also ob dem tisch geiagt, so wer der ander schenck auch herfür gangen.