Navigation auf uzh.ch

Suche

Romanisches Seminar AVL

Prof. Dr. Thomas Fries

Seminar: Intertextualität

Mit dem relativ neuen Begriff der Intertextualität (Julia Kristeva, 1967) wird der längst bekannte Sachverhalt umschrieben, dass sich literarische Texte, offen und verdeckt, auf andere literarische Texte beziehen und damit auf gewisse Weise von diesen abhängig sind (früher z.B. als „Einfluss“ verstanden). In vielen Texten der Postmoderne wird die so bestimmte Intertextualität selbst zum Thema gemacht (z.B. mit der Frage nach der Autonomie des Textes oder nach dem aus diesen Bezügen entstehenden Netz von verschiedenen Texten, dem „Intertext“) oder als bewusstes Produktionsverfahren sichtbar.
Das Seminar gliedert sich in 5 Phasen; es beginnt und endet mit der Diskussion einer allgemeinen Frage, in den drei Hauptteilen wird enger am Text gearbeitet:

  • Der „unendliche Text“ (Friedrich Schlegel, „Über die Unverständlichkeit“, ergänzende Statements aus der neueren Literaturtheorie)
  • Formen der Intertextualität (Zitat, Anspielung, Parodie, Motto, Montage, Imitatio und Aemulatio, Parodie, Fälschung, Exzerpt, Motto, Fussnote...)
  • Mythos und Intertextualität (Lied der Lieder, Medea, Don Juan)
  • Intertextuelles Schreiben in neuerer Zeit (Arno Schmidt, „Zettels Traum“; George Tabori, „Mein Kampf“; Elfriede Jelinek, „Michael“; Christoph Ransmayr, „Die letzte Welt“)
  • Intertextualität und Intermedialität

Von allen Studierenden wird die Lektüre der Basistexte und die aktive Mitarbeit bei einer Sitzungsmoderation (Diskussion eines gemeinsam gelesenen Textes oder Präsentation einer kleinen Recherche) erwartet. Der Schwerpunkt des Seminars liegt auf der gemeinsamen Diskussion von Texten und Problemen. Seminararbeiten werden in der Regel nach dem Seminar geschrieben.
Bei allfälligen Fragen bitte Kontaktaufnahme per Mail: thfries@komp.uzh.ch
Vorbesprechung: Mittwoch, 5. Juli 2006, 13:15 Uhr