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“I would prefer not to” – der rätselhafte Satz von Melvilles Gerichtsschreiber Bartleby, in dem sein passiver Widerstand gipfelt, war nicht nur richtungsweisend für literarische Figuren, zum Beispiel von Kafka oder Beckett; er wurde Diktum, um den Zustand des postmodernen Menschen zu charakterisieren, und nicht zuletzt zum Motto der Occupy-Bewegung. Der blasse Mann, der im Wallstreet-Büro mit leerem Blick durchs Fenster auf die gegenüberliegende Wand starrt, bleibt für den Erzähler bis zuletzt nicht greifbar. Dies treibt ihn dazu, “a few passages in the life of Bartleby, who was a scrivener the strangest I ever saw or heard of”, aufzuschreiben. Der Schreiber, der selbst nicht schreibt, wird also zum Auslöser des Schreibens über ihn, das mit der Geschichte des Erzählers in Melvilles Text aus dem Jahre 1853 noch lange kein Ende hat. Bartleby, “the silent man”, hört bis heute nicht auf, die Literatur heimzusuchen. Das Seminar widmet sich nicht nur literarischen Auseinandersetzungen mit Melvilles Erzählung, sondern auch Adaptionen des Texts in anderen Kunstformen wie Film oder Theater. Zudem werden literaturtheoretische und philosophische Texte von Maurice Blanchot, Gilles Deleuze, Giorgio Agamben und Jacques Rancière, die sich auf sehr verschiedene Weise um Bartleby als politische und literarische Figur drehen, in den Blick genommen.
Wann: Di 16:15 - 18:00, ab 17.09. (1. Semesterwoche)
Wo: PLG-2-211
Lizentiatsstudiengang: Seminar
Modul BA |
310* Aufbauseminar AVL-AS (9 KP (2-sem.), NF 60, NF 30, P *benotet) 350 Aufbauseminar Wahl (6 KP , NF 60, NF 30, W) |
Teilfach: Gebiet: | Allgemeine Literaturwissenschaft: Historische Problemstellungen der Literatur |
Teilfach: Gebiet: | Vergleichende Literaturwissenschaft: Verhältnis der Literatur zu den anderen Künsten, Transformationsprozesse der Literatur |
Leistungs- überprüfung (KP) | Mitarbeit (MA) und Schriftliche Arbeit (SA), benotet, Abgabe im
Folgesemester
Die genauen Modalitäten der Leistungsüberprüfung werden in der ersten Sitzung bekannt gegeben |