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»Schweizer
Literatur« ist nicht nur deutschsprachige Literatur aus der Schweiz, »Weltliteratur«
ist nicht nur »Weltschrifttum« oder »Crème de la crème« (Dante, Shakespeare, Goethe...).
Goethe selbst versteht Weltliteratur anders, nämlich als einen Prozess, in dem
sich, auf geistigem Gebiet, jene »Verweltung« zu einem Ganzen, Allgemeinen
vollzieht, die heute Globalisierung genannt wird. Diesem manchmal
unausweichlich scheinenden Vorgang (Standardisierung) widersetzt sich nicht nur
die Freude an den sprachlichen, kulturellen und politischen Besonderheiten der
kleinen Räume, sondern auch ganz allgemein die Lust am Schrägen, am Abweichenden,
in dem sich das Individuelle bewahrt. Diese beiden Gegenkräfte wirken in der
Schweiz schon lange und lassen sich in ihrer Literatur in vielen
Konstellationen verfolgen.
Die Vorlesung will keine Literaturgeschichte der Schweiz vermitteln, auch kein Literaturpanorama.
Zentral ist die Vielfalt, auch in sprachlicher Hinsicht. Dazu soll, nach der
allgemeinen Einleitung zur Vorlesung, das zerklüftete Terrain der Schweizer
Literatur in verschiedenen Streifzügen erkundet werden: Vielfalt der Schweiz
und der Welten im Gedicht; Landschaftliche und politische Bilder der Schweiz
und Weltbilder; Dorf, Kleinstadt, Großstadt; Gehen in der Schweiz und Reisen in
der Welt; Berggeschichten und Stadtgeschichten; Frauen und Männer; besondere
Momente und ideale Orte.
Texte: Basisautoren sind Jean-Jacques Rousseau (Auszüge aus Contrat social
und Rêveries), Gottfried Keller (Die Leute von Seldwyla und Zürcher
Novellen) und Robert Walser (Geschwister Tanner). Eine ganze Reihe von
Autorinnen und Autoren werden - mit einem Gedicht oder einem kürzeren Text -
vielleicht nur flüchtig berührt: Constant, Madame de Staël, Bräker, Gotthelf,
Burckhardt, Meyer, Inglin, Cendrars, Ramuz, Dürrenmatt, Frisch, Chiesa,
Martini, Annemarie Schwarzenbach, Hohl, Alice Rivaz, Jaccottet, Adelheid
Duvanel, Matter, Biert, Werner, Pusterla, Leta Semadeni, Camenisch, Weber
(diese Auswahl kann erweitert oder gekürzt werden!). Die kleineren Texte werden
in einem Reader zusammengefasst, der in der ersten Vorlesung vorgestellt wird.
Französische, italienische und rätoromanische Texte nach Möglichkeiten mit
deutscher Übersetzung.
Zu dieser Vorlesung wird es ein Tutorat und eine eintägige Exkursion ins
Schweizer Literaturarchiv in Bern und zur Bodmeriana (Bibliothek der
Weltliteratur) in Cologny bei Genf geben.
Allfällige Anfragen bitte an E-Mail
Wann: Do 16:15-18:00, ab 20.09 (1. Semesterwoche)
Wo: KOL-F-109
Liz-Studium: Vorlesung
Module BA |
115a Vorlesung AVL-BS (4 KP, NF 60, P) 115b Vorlesung AVL-BS (2 KP, NF 30, P) 115c Vorlesung AVL-VS (4 KP, NF 60, P) 115d Vorlesung AVL-VS (2 KP, NF 30, P) 115e Vorlesung Wahl (4 KP, NF 60, NF 30, W) 115f Vorlesung Wahl (2 KP, NF 60, NF 30, W) |
Module MA |
515a Vorlesung AVL-MS (4 KP, NF 30, P) 515b Vorlesung AVL-MS (2 KP, NF 15, P, benotet) 515c Vorlesung Wahl (4 KP, NF 30, NF 15, W) 515d Vorlesung Wahl (2 KP, NF 30, NF 15, W) |
Teilfach: Gebiet | Allgemeine Literaturwissenschaft: Medien-, Kultur- und Textanalyse Vergleichende Textanalyse und Literaturtheorie |
Teilfach: Gebiet | Vergleichende Literaturwissenschaft (Komparatistik): Vergleichende Textanalyse und Literaturtheorie |
Leistungsüber- prüfung (KP) |
Die genaueren Modalitäten der Leistungsüberprüfung werden in der ersten Sitzung mitgeteilt. |