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Romanisches Seminar AVL

Komparatistische Untersuchungen zum Verhältnis von Mensch und Tier

Marco Baschera

Aufbauseminar / Forschungsseminar

In der jahrtausendealten Tradition des Abendlandes wurde der Mensch als sprachbegabtes – zoon logon echon – oder als vernunftbegabtes Wesen - animal rationale – vom Tier als einem sprachlosen  Wesen – zoon alogon – unterschieden. Zudem wurde dem Menschen als Person eine besondere Würde zugesprochen, von welcher das Tierische gerade ausgeschlossen ist. Diese philosophisch-theologische Sicht auf das Wesen des Menschen ist mindestens seit Darwin, Nietzsche und Uexküll, aber auch seit den neuen Erkenntnissen der Biologie ins Wanken geraten. Einige bedeutende Texte des 20. und 21. Jahrhunderts bezeugen diese grundlegende Erschütterung des  Menschenbildes. Dazu gehören unter anderem die Vorlesung von Martin Heidegger Die Grundbegriffe der Metaphysik (1929/30) sowie, Bezug nehmend auf diesen Text, Jacques Derridas L’animal que donc je suis (1997). Mittels dieser beiden theoretischen Texte werden wir uns zu Beginn des Seminars der sehr offenen Frage zuwenden, was den Menschen bestimmt und was ihn vom Tier unterscheidet. Die Literatur hat seit jeher auf eigene Weise der traditionellen, begrifflichen Trennung von Tier und Mensch widersprochen. Die Fabeln, die Metamorphosen, die Allegorien, die Mythen, usw. haben immer schon auf einen komplexeren Zusammenhang von Mensch und Tier verwiesen. Dieser Offenheit der Literatur werden wir in der Folge nachgehen, um am Schluss vielleicht anders auf die Frage, was Tier und Mensch trennt und zugleich verbindet, zurückzukommen.  

Empfohlene Lektüre zur Vorbereitung:

  • Giorgio Agamben L’aperto. L’uomo e l’animale, Bollati Boringhieri, Torino, 2002 (dt. Übersetzung „Das Offene. Der Mensch und das Tier, edition suhrkamp, 2002)

Texte, die schon vorgängig gelesen sein müssen:

  • Martin Heidegger, Die Grundbegriffe der Metaphysik, Gesamtausgabe Vittorio Klostermann, Frankfurt a.M., 1983, S. 251-532.
  • Jacques Derrida, L’animal que donc je suis, Galilée, Paris, 2006, Kapitel I,II,IV. (dt. Übersetzung Das Tier, das ich also bin, Passagen Verlag, Wien, 2010)
  • Hermann Melville, Moby Dick / Pierre Klossowski, Le bain de Diane, Gallimard, Paris, 1980) / Tim Kron, Vrenelis Gärtli (Eichborn Verlag, Berlin, 2007)  

Um persönliche Voranmeldung beim Dozenten E-Mail wird gebeten.

Wann: Di, 16:15-18:00, ab 18.09.
Wo: PLG-2-211

Moduldaten

Module BA 320 Aufbauseminar AVL-VS (9 KP (2 sem.), NF 60, NF 30, P, benotet)
Module MA 620a Forschungsseminar AVL-MS (6 KP, NF 15, P, benotet)
620b Forschungsseminar AVL-MS (9 KP (2 sem.), NF 30, P, benotet)
Teilfach: Gebiet Allgemeine Literaturwissenschaft:
Rhetorik, Poetik, Ästhetik
Historische Problemstellungen der Literatur
Teilfach: Gebiet Vergleichende Literaturwissenschaft (Komparatistik):
Vergleichende Textanalyse und Literaturtheorie
Leistungsüber-
prüfung (KP)
Referat (RE) und schriftliche Arbeit (ca. 20 Seiten) (SA)
Die genauen Modalitäten der Leistungsüberprüfung werden in der ersten Sitzung bekannt gegeben

Weiterführende Informationen

MenschTier1

MenschTier2