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Vorlesung
Die Maske tritt normalerweise als ein Gegensatz zur Wahrheit auf. Wer sich verstellt, trägt eine Maske. Er täuscht etwas anderes vor, als er in Wirklichkeit ist. Die Demaskierung soll dann die Wahrheit an den Tag fördern. Darin schwingt ein ethischer Impetus mit. Diese Spannung von wahrem Gesicht und künstlicher Maske durchzieht einen grossen Teil der abendländischen Kultur. Aber nur schon der Hinweis auf die Etymologie des Wortes „Person“, welches ursprünglich Maske bedeutet, sowie auf die Doppelbedeutung von Gesicht und Maske im griechischen prosopon, vermag auf eine komplexere Beziehung zwischen Wahrheit und Maske zu verweisen. Gemäss Nietzsche liebt „alles was tief ist“, die Maske. Weiter sagt Nietzsche, „jede Philosophie (verberge) auch eine Philosophie; jede Meinung (sei auch ein Versteck, jedes Wort auch eine Maske“. Die Beziehung von Wahrheit und Maske scheint somit ein Knoten zu sein, in welchem anthropologische, philosophische, theologische, psychologische und soziologische Stränge eng ineinander verschlungen sind.
Dieser ambivalenten Bedeutung von Maske, welche die einfache Trennung zwischen ihr und der Wahrheit in Frage stellt, soll in dieser Vorlesung nachgegangen werden. Es soll vor allem gezeigt werden, wie das Theater und die Literatur in ihrer sprachlichen Reflexion die Beziehung von Wahrheit und Maske auf vielfältige Weise umspielen und vertiefen und wie vielleicht in einem bestimmten Sinne trotzdem von der „Wahrheit der Maske“ gesprochen werden kann. Es werden dabei Texte aus der philosophischen und theologischen Tradition sowie aus Literatur und Theater (Calderón, Shakespeare, Molière, Diderot, E.A.Poe, Baudelaire, Pirandello, Oscar Wilde, Arthur Schnitzler und andere mehr) gelesen und besprochen werden.
Zur vorbereitenden Lektüre wird empfohlen:
- Richard Weihe, Die Paradoxie der Maske, Fink, München 2004.
- Guillaume Navaud, Persona. Le théâtre comme métaphore théorique de Socrate à
Shakespeare, Droz, Genève, 2011.
Allfällige Anfragen bitte an: E-Mail
Wann: Mi, 10:15 - 12:00, ab 27.02 (2. Semesterwoche)
Wo: PLG-2-211
Module BA |
120a Vorlesung AVL-BS (4 KP, NF 60, P)
120b Vorlesung AVL-BS (2 KP, NF 30, P) 120c Vorlesung AVL-VS (4 KP, NF 60, P) 120d Vorlesung AVL-VS (2 KP, NF 30, P) 120e Vorlesung Wahl (4 KP, NF 60, NF 30, W) 120f Vorlesung Wahl (2 KP, NF 60, NF 30, W) |
Modul MA |
520a Vorlesung AVL-MS (4 KP, NF 30, P)
520b* Vorlesung AVL-MS (2 KP, NF 15, P, *benotet) 520c Vorlesung Wahl (4 KP, NF 30, NF 15, W) 520d Vorlesung Wahl (2 KP, NF 30, NF 15, W) |
Teilfach: Gebiet | Allgemeine Literaturwissenschaft: Rhetorik, Poetik, Ästhetik Historische Problemstellungen der Literatur |
Teilfach: |
Vergleichende Literaturwissenschaft (Komparatistik): |
Leistungs- überprüfung (KP) | Essay (3 / 6 Seiten), schriftliche Übung (SÜ) Die genauen Modalitäten des Leistungsnachweises werden in der ersten Sitzung noch einmal bekannt gegeben. |