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Romanisches Seminar AVL

Kindheitstexte

Charles de Roche

Stefanie Heine


Kolloquium / Aufbauseminar

Kindheit ist ein Zustand des menschlichen Lebens, der sich durch einen eigentümlichen zeitlichen Doppelaspekt auszeichnet: zugleich Basis und Ausgangspunkt einer kommenden Entwicklung und einmaliger, unwiederholbarer biographischer Moment sui generis zu sein. Ein Kind ist eine ganz und gar eigene Person und doch identisch mit der ganz anderen, die es als erwachsene einmal sein wird. Die romanischen Sprachen visieren diesen Doppelaspekt mit Blick auf die Sprachlichkeit: als infans steht das Kind auf der Schwelle zur Sprache, die es zu sprechen lernt und die es doch als Lernendes ganz anders erfährt als die Erwachsenen, die sie zu beherrschen glauben. Für sie gilt bezüglich der Sprache, was Walter Benjamin mit leisem Bedauern für das Gehen konstatiert: „Nun kann ich gehen; gehen lernen nicht mehr“. Ob aber über Kindheit zu schreiben dann nicht heissen muss, sich, gleichsam von der andern Seite der Ellipse her, der kindlichen Erfahrung des Sprechenlernens zu nähern, indem das Schreiben den Schein des Sprechenkönnens, des unbefragten und ungefährdeten Verfügenkönnens über die Sprache, aufzubrechen und abzulegen beginnt? Fragen dieser Art will die Veranstaltung in der intensiven Lektüre einer Reihe von literarischen Texten unterschiedlicher Genres (Erzählungen, Gedichte, autobiographische Romane) nachgehen, in denen die Erfahrung der Kindheit im Blickpunkt steht.

Als vorbereitende Lektüre wird empfohlen: Giorgio Agamben, Kindheit und Geschichte, Kapitel 4. 


Wann: Do 14:00-15:45 ab 21.02
Wo: PLG-2-211

Moduldaten

Module BA 312* Aufbauseminar AVL-VS (2-sem., 9 KP, NF 60, NF 30, P, benotet)
412 Kolloquium AVL-VS (4 KP, NF 60, NF 30, P)
422 Kolloquium Wahlbereich (4 KP, NF 60, NF 30, W)
Teilfach: Gebiet Allgemeine Literaturwissenschaft:
Medien-, Kultur- und Textanalyse
Teilfach: Gebiet Vergleichende Literaturwissenschaft (Komparatistik):
Vergleichende Textanalyse und Literaturtheorie
Leistungs- überprüfung (KP) Mitarbeit (MA) oder Schriftliche Arbeit (SA). Die genauen Modalitäten der Leistungsüberprüfung werden in der ersten Sitzung bekannt gegeben

Weiterführende Informationen

blake

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