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Seminar/Forschungsseminar
„Langeweile haben wir, wenn wir nicht wissen, worauf wir warten. Dass wir es wissen oder zu wissen glauben, das ist fast immer nichts als der Ausdruck unserer Seichtheit oder Zerfahrenheit. Die Langeweile ist die Schwelle zu grossen Taten.“ Dieses Zitat von Walter Benjamin stammt aus dem Umfeld seiner Studien zum „Passagenwerk“, in welchem er sich intensiv mit dem Zusammenhang von Warten und Langeweile beschäftigt hat. Viele literarische Werke tragen diese von Benjamin beschriebene eigene Zeiterfahrung in sich. Es besteht sogar die Vermutung, dass sie in einem gewissen Masse das Literarische erst ausmacht. Denn im Unterschied zum Erwarten, das sich auf ein bestimmtes zukünftiges Ereignis bezieht, überlässt das reine Warten dem Kommenden selbst, ob es eintreten wird oder nicht. Es entspricht einer Leserhaltung, die sich dem sprachlichen Vollzug eines Textes öffnet, und die nicht prinzipiell darauf ausgerichtet ist, auf Kommendes voraus zu greifen. Und wie im Zitat von Benjamin angedeutet, sind in der Langeweile eine Präzision und eine Aufmerksamkeit am Werk, die keine bewusste und planmässige Ausrichtung haben. Anhand von Texten von Augustinus, Dante und Pascal bis Heidegger, Benjamin, T.S.Eliot, Beckett, Barthes und Blanchot werden wir zuerst versuchen, eine Phänomenologie des Wartens und der Langeweile zu erarbeiten, die wir dann als literarische Figuren in den Texten aufsuchen, um sie zu beschreiben und zu verstehen.
Keine Vorbesprechung.
Um persönliche Voranmeldung beim Dozenten wird gebeten E-Mail.
Zur Vorbereitung wird empfohlen :
Wann: Di, 16:15 - 18:00, ab 28.02. (2. Semesterwoche)
Wo: PLG-2-111
Lizentiatsstudium: Seminar
Module BA | 325 Aufbauseminar AVL-BS (9 KP (2-sem.), NF 60, 30, P, benotet) |
Module MA | 625b Forschungsseminar AVL-MS (9 KP (2-sem.), NF 30, P, benotet) 625a Forschungsseminar AVL-MS (6 KP, NF 15, P, benotet) |
Teilfach: Gebiet | Allgemeine Literaturwissenschaft: Textanalytische und methodische Fragen der Literatur |
Teilfach: Gebiet | Vergleichende Literaturwissenschaft: Theorie und Praxis der Übersetzung |
Leistungsüber- prüfung |
Referat (RE) / kleine schriftliche Arbeit (SA), benotet,
veranstaltungsbegleitend
oder
Referat (RE) / Grosse schriftl. Arbeit (ca. 20 Seiten, benotet) (SA),
Abgabe im Folgesemester. Die genaueren Modalitäten der Leistungsüberprüfung werden in der ersten Sitzung bekannt gegeben. |