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Romanisches Seminar AVL

Kommentare zu Veranstaltungen des Wahlbereichs

Mania - Wahnsinn in der antiken Welt

Laura Gemelli, Mi 10:15-12:00, Vorlesung, Lehrveranstaltungssprache: Deutsch

In der modernen, westlichen Kultur hat Wahnsinn meist eine negative Konnotation, da er als eine Seelenkrankheit empfunden wird, gegen die man sich wehren muss, weil sie eine bedrohliche Störung des »normalen« Lebensrhythmus' der gesamten Gesellschaft bewirken kann. Tritt solch abnormes Verhalten auf, folgt meist die Ausgrenzung der Betroffenen aus ihrer sozialen und familiären Umgebung. Anders verhält es sich hingegen in der Antike, in der Wahnsinn nicht nur als Drohung empfunden wird, sondern auch eine positive Konnotation und eine tiefe religiöse Bedeutung hat. Wie einige antike Autoren behaupten, gibt es zwei Arten der Mania: Die eine wird durch die Störung des körperlichen Gleichgewichts verursacht und hat eine negative Wirkung, die andere aber, wie z. B. die gottgesandte, ritualisierte bakchische Raserei, führt zur Reinigung und zur Befreiung des Individuums. Auch die prophetische Mania, durch die die Worte bzw. der Wille der Götter vermittelt werden, gehört zu dieser positiven Art von Wahnsinn. Der Begriff vom Wahnsinn als unabhängiger Krankheit taucht übrigens erst in der späthellenistischen Zeit auf. Bei den hippokratischen Ärzten wird er hingegen nur als Begleitsymptom anderer Krankheiten erwähnt. Diese und andere Aspekte des Themas »Wahnsinn« werden in der Vorlesung anhand von Beispielen aus der Religion, Literatur, Medizin, Philosophie, und Kunst der Antike behandelt und entsprechend kontextualisiert.

Kenntnisse der griechisch-römischen Religion, Geschichte und Kultur überhaupt sind vorausgesetzt. Kenntnisse in Griechisch und Latein sind erwünscht, es werden aber die jeweiligen zu behandelnden Texte in Photokopien ausgeteilt und mit Übersetzung versehen.

Der Leistungsnachweis wird durch aktive Mitarbeit erbracht (Anwesenheitskontrolle und kurze Zusammenfassung wenigstens einer Veranstaltung) und bei erfolgreichem Bestehen werden 2 Kreditpunkte erworben.

Einführende Sekundärliteratur:

  • Flashar H., Melancholie und Melancholiker in den medizinischen Theorien der Antike, Berlin 1966.
  • Mattes, J., Der Wahnsinn im griechischen Mythos und in der Dichtung bis zum Drama des fünften Jahrhunderts, Heidelberg 1970.
  • Padel R., Whom Gods Destroy: Elements of Greek and Tragic Madness, Princeton 1995.
  • Pigeaud, J., Folie et cure de la folie chez les médecins de l'antiquité greco-romaine. La manie, Paris 1987.
  • Simon, B., Mind and Madness in Ancient Greece: The Classical Roots of Modern Psychiatry, Ithaca/London 1978.
  • Stok, F., Follia e malattie mentali nella medicina romana, Aufstieg und Niedergang der Römischen Welt II,37,1995, 2282-2409.

Literatur und Fotographie

Klaus Müller-Wille, Do 9:00-9:45, Vorlesung, Lehrveranstaltungssprache: Deutsch

Kaum ein anderes Medium hat unseren Umgang mit der Wirklichkeit und der Erinnerung weitreichender geprägt als die Fotografie.

Dass die Erfindung der Fotografie einen massgeblichen Einfluss auf die Entwicklung der bildenden Kunst im 19. Jahrhundert ausgeübt hat, erscheint unbestritten. In den letzten Jahrzehnten hat sich auch die Literaturwissenschaft mit der Frage auseinandergesetzt, inwieweit die fortschreitende Entwicklung apparativer Aufzeichnungs- und Projektionstechniken in der Literatur reflektiert wird. Die literarische Auseinandersetzung mit der Fotografie kreist nicht nur um Fragen der Nachahmung, sondern auch um die Einflüsse, welche die fotografischen Medien auf die Phänomene des Sehens und des Gedächtnisses selbst ausüben. Ein weiterer zentraler Punkt in der literarischen Behandlung der fotografischen Welterfassung ist die unheimliche Ausstrahlung eines Mediums, das die Welt auf merkwürdige Weise zu verdoppeln scheint und dem es auf völlig neue Weise gelingt, Unsichtbares sichtbar zu machen.

In der skandinavischen Literatur wird sehr früh über die Auswirkungen des neuen Mediums reflektiert. Hans Christian Andersen ließ sich nicht nur gerne ablichten, sondern geht unter anderem in den Märchen Dryaden (Die Dryade) und Skyggen (Der Schatten) ausführlich auf Faszination und Schattenseiten der Fotografie ein. August Strindberg gehört zu den ersten Künstlern, die intensiv mit der Fotografie experimentieren und die weitreichende kunsttheoretische Überlegungen aus dem Umgang mit dem neuen Medium ableiten. Auch Henrik Ibsen nutzt den Bezug zur Fotografie, um in Vildanden (Die Wildente) über das Verhältnis von Sein und Schein zu reflektieren. Schliesslich gehen Henry Parland und Gunnar Ekelöf in unterschiedlichen Zusammenhängen auf die neue Art der Gedächtniskultur ein, die durch das fotografische Medium etabliert wird.

Ziel der Vorlesung ist es, in das breite Forschungsfeld zum Phänomen der Intermedialität einzuführen. Die theoretischen Fragestellungen sollen an konkreten Textlektüren sowie in Bezug auf prominente Vertreter der Fotografietheorie (Barthes, Flusser, Sontag u.a.) entwickelt werden. Dabei werden die skandinavischen Beispiele bewusst in einen europäischen Kontext gestellt.

Im letzten Drittel der Vorlesung werden Texte aus dem 20. und 21. Jahrhundert behandelt, die nicht thematisch über Fotografie reflektieren, sondern die mit Foto-Text-Collagen arbeiten und somit die Grenzen zwischen den Medien neu zu definieren versuchen.

Die meisten der besprochenen Texte liegen in deutscher Übersetzung vor.

Eine einführende Literaturliste wird bis Mitte Januar über OLAT zur Verfügung gestellt.

Leistungsüberprüfung: SÜ (Schriftliche Übung)


James, Conrad, and Literary Theory

Fritz Gutbrodt, Do 16:15-18:00, Seminar, Lehrveranstaltungssprache: Englisch

Das Seminar untersucht zwei kurze Romane, die für die Entwicklung der englischsprachigen Literatur im 20. Jahrhundert und für die Literaturtheorie wichtig geworden sind: Henry James’ The Turn of the Screw (1898) und Joseph Conrads Heart of Darkness (1899).  Die “ghost story” von James hat eine intensive Debatte über die emotionale und mentale Verfassung der Gouvernante ausgelöst, auf deren Tagebuch die Erzählung der unheimlichen Vorkommnisse zurückgeht. Diese Debatte ist selbst eine interessante “Fallstudie” über die psychoanalytische Literaturkritik und Erzähltheorie.

Heart of Darkness erzählt die mysteriöse Geschichte von Kurtz, einem Elfenbeinhändler, der angeblich in der afrikanischen Wildnis seinen Verstand verlor und sich von der europäischen Zivilisation lossagte. Der Roman nimmt einen prominenten Platz ein in der Theorie des Postkolonialismus und der Bewertung eurozentrischer Vorstellungen über die menschlichen Rassen und ihre Kultur. “Should we read Heart of Darkness?” fragt J. Hillis Miller, indem er den Vorwurf des Rassismus untersucht, mit dem der Roman in der jüngeren Zeit konfrontiert wurde.  Unsere Antwort lautet:  Ja, sofern wir hinter jenen symbolischen und mythischen Dimensionen, die Heart of Darkness zu einem kanonischen Text in den Universitäten gemacht hat, auch die Ideologien dieser Lektüre befragen.

Im Seminar werden die Norton Critical Editions der Texte benötigt, da sie die Quellen und Sekundärliteratur enthalten, die wir diskutieren.  Die Bücher werden über die Buchhandlung Klio bestellt.

Das Seminar wird auf Englisch abgehalten. Es ist aber möglich, Diskussionsbeiträge und Arbeiten in deutscher Sprache einzubringen.

Für 3 KPs werden ein bis zwei kurze Reports und eventuell auch eine kurze Präsentation verlangt; für 6 KPs ist zusätzlich ein längerer Essay nötig.

Es ist keine Vorbesprechung geplant. Bei Fragen können Interessenten mich gerne direkt kontaktieren unter fgutbrodt@bluewin.ch.  Ein Programm für das Seminar wird vor Semesterbeginn auf dem OLAT Server, Englisches Seminar zugänglich gemacht.

Modul AVL BA: 342a Seminar Wahlbereich (3 KP)

Modul AVL BA: 342b Seminar Wahlbereich (6 KP)


Paul Celans Lyrik

Charles de Roche, Fr 10:15-12:00, Seminar, Veranstaltungssprache: Deutsch

Die Lyrik Paul Celans gilt als ein Höhepunkt der deutschsprachigen Dichtung nach dem Zweiten Weltkrieg und darüber hinaus der Literatur des 20. Jahrhunderts überhaupt. Dementsprechend ist sie auch einer der prominentesten Gegenstände der germanistischen Literaturwissenschaft: Die Edition, Kommentierung und Interpretation des Werkes haben in den letzten Jahrzehnten so grosse Fortschritte gemacht, dass es heute als eines der philologisch am besten erschlossenen gelten kann. Aber die Anhäufung teils stupenden Wissens etwa über die zahlreichen literarischen, philosophischen und naturwissenschaftlichen Quellen von Celans Gedichten hat paradoxerweise den lesenden Zugang zu ihnen nicht einfacher, sondern eher schwieriger gemacht. Statt der Frage „Wieviel muss ich wissen, um zu verstehen?“, die die Celan-Diskussion in ihren ersten Jahrzehnten prägte, wäre heute eher zu fragen: „Wie kann ich noch lesen, da ich so viel weiss?“. Genau hier möchte das Seminar ansetzen: Es soll ein lesender Umgang mit den Materialien der Celan-Philologie geübt werden, der das Wissen nicht zum Selbstzweck macht, sondern als eines unter anderen Mitteln gebraucht, die einen Zugang zur eigentlich poetischen Dimension, der unverwechselbaren sprachlichen Gestaltung der Gedichte, eröffnen können.

Verbindliche Textgrundlage: Paul Celan, Die Gedichte. Kommentierte Gesamtausgabe in einem Band. Herausgegeben und kommentiert von Barbara Wiedemann. Frankfurt/Main: Suhrkamp, 2003.

Obligatorische Lektüre zur Vorbereitung: Paul Celan, Der Meridian. Rede zur Verleihung des Georg-Büchner-Preises. In beliebiger Ausgabe, z.B. in: P.C., Gesammelte Werke III Gedichte, Prosa, Reden, Frankfurt/Main: Suhrkamp 1983, S.187-202.

Keine Vorbesprechung. Persönliche Voranmeldung beim Dozenten (derochech@bluewin.ch)  zusätzlich zur elektronischen Modulbuchung ist obligatorisch.

Modul AVL BA: 344 Seminar Wahlbereich (6 KP)


Mouvement d'avant-garde au 20e siècle

Peter Fröhlicher, Mi 16:15-18:00, Seminar, Lehrveranstaltungssprache: Französisch

Modul AVL BA: 350a Seminar Wahlbereich (3 KP)

Modul AVL BA: 350b Seminar Wahlbereich (6 KP)


Kunstromane

Barbara Naumann und Sabine Schneider, Di 10:15-12:00, Seminar, Lehrveranstaltungssprache: Deutsch

Unter „Kunstromanen“ sollen hier Romane verstanden werden, die auf explizite Weise mit der Konstellation der Künste, vor allem mit der Beziehung der Literatur zu Malerei und Musik befasst sind. Bei unseren Lektüren sollen folgende Fragen im Vordergrund stehen: Was ist die Funktion der Thematisierung anderer Künste in der Literatur? Auf welche Weise inszeniert die Literatur ihr Verhältnis zur Malerei und zur Musik? Wie wird die Thematik von Kunst und Künstlertum für die Romanhandlung fruchtbar gemacht? Welche Schreibweisen, welche Erzählkomplexe erschliesst sich die Literatur durch die Auseinandersetzung mit anderen Künsten? Sagt sie damit etwas über ihre eigene Medialität, über die Spezifik ihrer Darstellungsweise aus, eventuell auch über ihre Grenzen? Solche und andere Fragen sollen am Beispiel einiger zentraler Kunstromane der Literaturgeschichte erörtert werden: J.W. Goethes Die Wahlverwandtschaften, Friedrich Schlegels Lucinde, E.T.A. Hoffmanns Lebens-Ansichten des Katers Murr, Eduard Mörikes Maler Nolten, Thomas Bernhards Der Untergeher, Anne Dudens Das Judasschaf.

Die Vorbereitung auf das Seminar besteht in der Lektüre der Romane.

Module AVL MA: 640 Seminar Wahlbereich (6 KP)


The Color of Modernism

Elisabeth Bronfen, Do 18:15-18:00, Seminar, Lehrveranstaltungssprache: Englisch

Modernism has been thought as a project of innovaction as well as emancipation, always however in anticipation of a coming community, a democracy of equality to come. For America, well through the 20th century, modernism is above all a culture moment, when not only immigrants from Europe but also African-Americans move into visibility. While true political de-segregation will not occur until after WWII, following upon the civil right's movement, modern literature and cinema anticipates a discussion of race in relation to agency and self-expression for African-American artists in dialog especially with Jewish artists. The seminar will interogate the complexity of ethnic identity, exploring both the rise of African-American art in the Harlem Renaissance as well as articulations of race blurring, notably the blackface of entertainment culture and passing as a social practice. If, in turn, the Harlem Renaissance thrives off the tension between self-expression and cultural containment, it has proven to be the point of origin for a cultural inheritance, re-iterated by contemporary black authors.

Texts to be read include: The Jazz Singer, films with Josephine Baker, Race Films of the 20s and 30s, Spike Lee's Bamboozled. From the Harlem Renaissance: W.E.B. Du Bois The Souls of Black Folk, Zora Neale Hurston Their Eyes were watching God, Langston Hughes Poems, Claude McKay Home to Harlem, Nella Larson Passing From the postwar period: Imitation of Life (both the film by John Stahl und by Douglas Sirk), William Flaukner Absalom, Absalom, Philip Roth The Human Stain, Chester Himes Cotton comes to Harlem, Toni Morrison Jazz No preparatory meeting. Program will be posted in the Seminar and on my web-site.


Advanced Colloquium in Romanticism

Angela Esterhammer Fr 10:15-12:00, Kolloquium, Lehrveranstaltungssprache: Englisch

This colloquium for doctoral and post-doctoral candidates, and advanced MA and Lizenziat students, will be designed around the current research projects of the participants and the instructor. It will provide opportunities for discussion of work-in-progress as well as primary and secondary literature relevant to research in the “long nineteenth century” (ca. 1780-1900). Interested MA or Lizenziat students should contact Prof. Esterhammer by e-mail before registering to discuss whether the colloquium fits their program of study.

Modul AVL MA: 720 Kolloquium Wahlbereich (MA, 4 KP)
Modul AVL DP: DO18 Promotions - Kolloquium (DP, 4 KP)


Cours de civilisation française (niveau B2/C1): Histoire et histoire littéraire de la France, le moyen âge

Sophie Dominique Schaller Wu, Mo 14:00-15:45, Übung Wahlbereich, Lehrveranstaltungssprache: Französich

Eine Vorbesprechung findet nicht statt.


Quelques mythes gréco-romains dans la littérature et les arts

Marie Burkhardt, Mo 12:15-13:45, Übung Wahlbereich, Lehrveranstaltungssprache: Französich

Am 23.2 / 24.2 findet einen Einstufungstest und am 24.2 / 25.2 eine kurze mündliche Unterhaltung statt.

Weiterführende Informationen

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Lyssa

Lyssa the goddess of madness

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Joseph Conrad

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Portrait Paul Celan

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Das Judasschaf

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