Navigation auf uzh.ch

Suche

Romanisches Seminar AVL

Die Sprache der Musik

Monika Kasper Franziska Struzek-Krähenbühl


Basisseminar/Proseminar

Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Musik in Deutschland zum Leitmedium für das Selbstverständnis der Literatur. Diese Neuerung griff auch auf die anderen europäischen Literaturen über, und damit kam eine vielfältige Wechselbeziehung zwischen den beiden Künsten in Gang, die bis heute anhält und die auch im Titel des Basisseminars anklingt. Die Rede von der "Sprache der Musik" ruft zunächst das Gemeinsame zwischen Musik und Wortsprache in Erinnerung. Beides sind auditorische, temporale und dynamische Künste, die in symbolischen Zeichen ausgedrückt werden. Näher besehen deutet die Formulierung aber auch auf den grundlegenden Unterschied der beiden Medien hin: Während die Laute der Musik ausschliesslich auf sich selber verweisen, haben die Lautfolgen der Wortsprache eine Semantik und beziehen sich auf aussersprachliche Gegenstände. Musik sagt anderes und sagt es anders als die Wortsprache.

Anhand von literarischen und theoretischen Texten untersuchen wir das Verhältnis der beiden Künste in seiner Bedeutung für die Literatur, und dies unter dem Blickwinkel von drei systematischen Schwerpunkten: 1. Die Musik als Modell einer absoluten Sprache (theologisch-metaphysischer Schwerpunkt). 2. Die Nachahmung musikalischer Verfahrensweisen durch die Literatur, wie Lautmalerei, Rhythmisierung, Wiederholung, etc. (produktionsästhetischer Gesichtspunkt). 3. Die verführerische Macht der Musik und ihre Auswirkung auf die literarische Darstellung (wirkungs- und darstellungsästhetischer Schwerpunkt). 

Geplant ist zudem der Besuch der Veranstaltung "Musik und Sprache - Virtuosen im Wettstreit" vom Sonntag 30.05.2010 in der Tonhalle Zürich im Rahmen der Veranstaltungsreihe Wahlverwandtschaften - Literatur und Musik (Eintrittspreis: Fr. 30.--).

Aus dem untenstehenden Seminarprogramm werden folgende Texte zur Anschaffung empfohlen: Thomas Mann: Tristan, Reclam 6431; E.T.A. Hoffmann: Kreisleriana, Reclam 5623; Sören Kierkegaard: Entweder-Oder, DTV 13382. Die übrigen Texte stehen auf der Internetplattform BSCW zur Verfügung, die zu Beginn des Basisseminars zugänglich gemacht wird. Dort finden Sie auch eine Reihe von Musikstücken, die zur Vertiefung des Textverständnisses beitragen.

Wann: Mo 10:15-12:00, ab 22.2. (1. Semesterwoche)

Wo: Bekanntgabe des Raumes auf dem VVZ

Moduldaten

Liz-Studium: Proseminar

Module BA 220a Basisseminar AVL (6 KP, NF 60, NF 30, NF 45, P)
220b Basisseminar AVL (9 KP (2-sem), NF 60, NF 45, P)
Teilfach/Gebiet Vergleichende Literaturwissenschaft (Komparatistik): Das Verhältnis der Literatur zu den anderen Künsten
Leistungsüber-
prüfung (KP)
6 KP: kleinere schriftliche Arbeit, RE, SÜ  
9 KP (2-semestrig): grössere schriftliche Arbeit, RE, SÜ. Die genaueren Modalitäten der Leistungsüberprüfung werden in der ersten Sitzung mitgeteilt.

Weiterführende Informationen

Tristan

Thomas Mann: Tristan

E.T.A. Hoffmann: Kreisleriana

E.T.A. Hoffmann: Kreisleriana

Kierkegaard: Entweder-Oder

Sören Kierkegaard: Entweder-Oder

Tonhalle ZH

Tonhalle Zürich