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Der Jahrhundertroman "Der grüne Heinrich" erschien 1854/55, wurde von seinem Dichter Ende der 70er Jahre zu einer "zweiten Fassung" umgearbeitet und kann somit als ein Lebenswerk Gottfried Kellers begriffen werden.
Die Vorlesung ist ein gemeinsames Projekt der fünf LehrstuhlinhaberInnen für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Zürich. Sie wird sich dem Roman Kellers multiperspektivisch, d.h. mit unterschiedlichen Methoden annähern und seine Relevanz für aktuelle Fragen der Literaturwissenschaft erproben. Geplant ist auch die Teilnahme von zwei oder drei Gastreferenten.
Neben Darstellungen von Kellers Poetologie mittels exemplarischer Textanalysen sollen auch Fragen der Erzähltheorie, der Editionswissenschaft und der literaturhistorischen Kontextualisierung, des Verhältnisses von Dichtung und bildender Kunst oder von Literatur und Zeitgeschichte, aber auch tiefenpsychologische Aspekte des Textes thematisiert werden.
Interessierte Hörerinnen und Hörer, auch von außerhalb der Universität, sind willkommen.
Textgrundlage: Gottfried Keller, Historisch-Kritische Ausgabe, hg. Walter Morgenthaler, Bde 1-3, 11/12 und 19/20. Eine vollständige Synopse beider Fassungen ist auf der Homepage der HKKA frei zugänglich.
Taschenbuchausgabe: Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Nach der 1. Fassung von 1854/55 (Reclam)
ISBN: 978-3-15-018282-6
Die Vorlesung bietet einen Überblick über die Entstehung der griechischen Epik aus der sog. oral poetry-Tradition, über ihre frühe Ausgestaltung im Epischen Kyklos, die Ausfächerung in Lehr- bzw. Heldenepos bei Homer und Hesiod sowie über die Entwicklung der Gattung von der Klassik über den Hellenismus (Apollonius Rhodios) bis zur kaiserzeitlichen Epik (u.a. Quintus Smyrnaeus, Triphiodor, Nonnos). Anhand ausgewählter Textpassagen und unter Berücksichtigung moderner narratologischer Ansätze werden charakteristische Strukturelemente und Bauformen des epischen Erzählens aufgezeigt, der ,Sitz im Leben’ dieser Texte diskutiert und nach ihren Funktionen und Funktionalisierungen gefragt. Dabei wird das Verhandeln ethisch-weltanschaulicher Konzepte ebenso angesprochen wie die wechselseitigen Einflüsse zwischen der Epik und benachbarten literarischen Gattungen (v.a. Historiographie und Roman). Über die Betrachtung ausgewählter künstlerischer, wissenschaftlicher und literarischer Rezeptionszeugnisse bis zur Gegenwart sollen die Hauptstränge der nachantiken Wirkungsgeschichte vorgestellt werden.
Eine Bibliographie mit den wichtigsten Arbeiten zu einzelnen Epen, antiken und modernen literaturkritischen Ansätzen sowie zur Rezeptionsgeschichte wird im Verlauf der Vorlesung verteilt; alle besprochenen Texte werden in zweisprachiger Form vorgelegt.
Gegenstand des Seminars sind zwei um 1802/03 konzipierte Hymnen Hölderlins, die zusammen mit der früher entstandenen „Friedensfeier“ zu seinen „Christushymnen“ gezählt werden. Sie heissen so nach ihrem zentralen Gegenstand, dem „Einzigen“ der christlichen Religion, der sich in diesen Gedichten mit rätselhafter Macht in die bisher griechisch-mythisch bestimmte Vorstellungswelt von Hölderlins Dichtung eindrängt. Der Vorgang hat nach knapp zweihundert Jahren Interpretationsgeschichte nichts von seinem Geheimnis eingebüsst; wem Hölderlins Christus das Entscheidende seiner Identität verdankt – der biblischen Überlieferung, der spekulativen Philosophie der Zeitgenossen, Hölderlins Sehnsucht nach der Versöhnung von Mythos und Logos oder gar einer immanent poetischen Notwendigkeit – ist in der Forschung nach wie vor heiss umstritten.
Geheimnisvoll und umstritten ist aber nicht nur die Identität des Gegenstands der Texte, sondern die der Texte selbst, nämlich ihrer vom Autor intendierten endgültigen Gestalt – ob es eine solche gibt, und wenn ja, wie sie auszusehen hätte. Wie ein Zwillingspaar auf benachbarten Seiten des sogenannten Homburger Foliohefts entworfen, auch später z.T. auf den gleichen Handschriftenträgern weitergeführt, haben die beiden Gedichte doch ganz unterschiedliche textuelle Schicksale: während sich der „Einzige“ in ein Labyrinth von anscheinend gleichberechtigten Entwürfen verzweigt, kristallisiert sich „Patmos“ zu der dem Landgrafen von Homburg im Januar 1803 überreichten makellosen Widmungsreinschrift, um dann doch wieder zum Gegenstand sprachlich und konzeptionell radikaler Eingriffe und Überarbeitungen zu werden. Im Seminar werden die Gedichte in dieser doppelten – interpretatorischen und textkritischen – Perspektive minutiös und intensiv gelesen und diskutiert.
Teilfach/Gebiet: Vergleichende Literaturwissenschaft/Vergleichende Textanalyse und Literaturtheorie
Vorbesprechung: 20. Dezember 2007, 13:00 Uhr, Raum: siehe Aushang im Deutschen Seminar
Nachdem wir uns im WS 2006/07 einen Überblick über die Vielfalt poetischer Schreibweisen der Erinnerung in der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur erarbeitet haben, sollen in diesem Semester ausgewählte Romane intensiver besprochen werden. Im Mittelpunkt stehen Erzählexperimente mit dem Genre der „Biographik“, verstanden als Oberbegriff für so unterschiedliche Gattungen wie Nekrolog, Autobiographie oder Roman. Schwerpunktmässig widmen wir uns zwei fiktionalen Darstellungen, welche die Folgen der deutschen Teilung aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten: Uwe Johnsons Annäherung an die Biographie eines ostdeutschen Spitzensportlers („Das dritte Buch über Achim“) erschien im Jahr des Mauerbaus 1961 in der BRD, Christa Wolfs literarischer Nachruf auf eine früh verstorbene Schriftstellerin („Nachdenken über Christa T.“) entstand in der DDR und wurde dort auch 1968 publiziert. Zentrale Aspekte mnemographischer Poetik, wie die Schreibweise einer Individualgeschichte angesichts allgemeiner historischer und politischer Komplikationen, das subjektive Erleben und kollektive Erinnern, die Koordinaten von Ort und Zeit, Vergangenheit und Gegenwart, Absenz und Präsenz, aber auch gattungs¬spezifische Grenzverläufe resp. Entgrenzungen sollen im Kontext paradigmatischer Vergleichstexte und neuerer Forschungsbeiträge diskutiert werden.
Die vorbereitende Lektüre der beiden genannten Romane wird dringend empfohlen.
Die Teilnahme an der Veranstaltung aus dem WS 2006/07 wird nicht vorausgesetzt.
Es findet eine Vorbesprechung statt, in der weitere Informationen zum Lektüreprogramm gegeben werden (Termin s. Aushang im Deutschen Seminar).
Literatur zu Anschaffung: Uwe Johnson: Das dritte Buch über Achim [1961], Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1992 (es NF 819); Christa Wolf: Nachdenken über Christa T. [1968], München: dtv 2002.
Als eine Entwicklungsphase zwischen Kindheit und Erwachsenenalter, die einen psychosozialen „Möglichkeitsraum“ für tiefgreifende Krisen ebenso wie für kreative Prozesse eröffnet, ist die Adoleszenz eine Erfindung der Moderne. Anknüpfend an die Tradition des Bildungs- und Entwicklungsromans etabliert sich der Adoleszenzroman ab dem frühen 20. Jahrhundert als eigenständige literarische Form, in der pubertätstypische Erfahrungen wie die der Identitätssuche, der sexuellen Orientierung und Initiation, der Opposition gegen Autoritäten und Rollenmuster reflektiert werden. Im Seminar wollen wir u.a. der Frage nachgehen, welche spezifischen literarischen Darstellungsformen sich mit dem Thema ‚Adoleszenz‘ verbinden: Impliziert die „im Fluss“ befindliche Subjektivität der Romanfiguren eigene Modi des sprachlichen Ausdrucks? Wie werden psychische und physische Grenzerfahrungen und Tabubrüche sprachlich bewältigt? Wie verhalten sich die literarischen Entwürfe von Adoleszenz zu zeitgenössischen psychologischen und anthropologischen Theorien?
Das Seminar richtet sich an Studierende der Germanistik sowie der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft.
Vorgesehene Lektüren: Robert Musil: Die Verwirrungen des Zöglings Törless (1906); Jerome David Salinger: The Catcher in the Rye/Der Fänger im Roggen (1951), Ulrich Plenzdorf: Die neuen Leiden des jungen W. (1973); Hubert Fichte: Versuch über die Pubertät (1974); Marguerite Duras: L’amant/Der Liebhaber (1980); Benjamin Lebert: Crazy (1999).
Keine Vorbesprechung.
Die Veranstaltung interessiert sich, anhand einer Reihe möglichst aktueller Beispiele, für die Frage, was in der deutschsprachigen Literatur der Milleniumsgrenze „mit dem Gedicht geschieht“. Denn was Lyrikerinnen und Lyriker heute schreiben, irritiert traditionelle – auch traditionell „modernistische“ – Vorstellungen von dem, was ein Gedicht sei und wie es auszusehen hätte, aufs vielfältigste, phantasievollste und nachdrücklichste. Gerade darin ist die Lyrik heute wieder das, was sie in den fruchtbaren Umbruchszeiten der Literatur immer war: das Medium, in dem es der Literatur um den eigenen Ort, die eigenen Aufgaben und Möglichkeiten unter den spezifischen Bedingungen einer Epoche geht. Wobei die letzteren nicht einfach als gesetzt übernommen, sondern ihrerseits experimentell befragt und poetisch abgewandelt werden unter der utopischen Prämisse: es könnte auch alles ganz anders sein...
Das genaue Textprogramm ist noch nicht bzw. wird anlässlich der Vorbesprechung festgelegt; Interessentinnen und Interessenten sind eingeladen, durch eigene Vorschläge daran mitzuarbeiten. Eine Rolle spielen werden jedenfalls die folgenden drei Neuerscheinungen:
Durs Grünbein, Strophen für übermorgen. Gedichte;
Oswald Egger, nihilum album. Lieder und Gedichte;
Barbara Köhler, Niemands Frau. Gesänge (alle Suhrkamp 2007).
Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die an der Vorbesprechung nicht dabei sein können, sind gebeten, sich vor Semesterbeginn beim Dozenten elektronisch anzumelden (derochech@bluewin.ch). An diese Adresse auch allfällige Textvorschläge.
Vorbesprechung: Do, 20. Dezember 2007; 12:15 Uhr, Raum: Siehe Aushang im Deutschen Seminar
Im Anschluss an eine terminologische und systematische Klärung des Klassik-Begriffs soll zunächst nach der hermeneutischen Relevanz dieses Konzepts gefragt und dieses sodann auf die Wiener, Weimarer und russische Klassik bezogen werden. In einem zweiten Schritt soll die Kategorie des Klassischen in einer analytischen Auseinandersetzung mit lyrischen Texten von Goethe und Puschkin, Klavierstücken von Mozart und Liedern von Schubert und Schumann erprobt werden.
Literatur:
R. Bockholdt (Hg.), Über das Klassische, Frankfurt/Main, 1987. (stw 2077)
H.-J. Simm (Hg.), Literarische Klassik, Frankfurt/Main, 1988. (stw 2084)
W. Vosskamp, Klassisch/Klassik/Klassizismus, in: Ästhetische Grundbegriffe (ÄGB). Historisches Wörterbuch in sieben Bänden, Band 3, Stuttgart etc. 2000-2005, S. 289-305.
L. Finscher, Klassik, in: Die Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG). Allgemeine Enzyklopädie der Musik, Zweite, neubearbeitete Ausgabe, Sachteil, Band 5, Kassel etc. 1996, S. 224-240.
Das Kolloquium - für Teilnehmende der Germanistik und der AVL - wird sich Fragen der Intermedialität im Grenzgebiet zwischen Kultur-, und Text- und Medientheorie widmen. Einen Fokus der Diskussion werden wiederum Transformationsprozesse der Kunst bilden, die diesmal vor allem an Texten des 20. Jahrhunderts diskutiert werden sollen. Wie im vergangenen Semester wollen wir über die Diskussion theoretischer Texte hinaus an einzelnen Beispielen aus Literatur, Kunst und Musik die Transformationsdynamik zwischen Texten, Bildern und Tönen diskutieren.
Eingeladen sind ausser Examenskandidaten und den Mitgliedern des NFS Mediality – Übertragung selbstverständlich alle Interessenten. Für Diskussionen von Works-in-progress, Examensarbeiten und Promotionen werden gerne Termine reserviert. Das endgültige Programm wird in der ersten Sitzung festgelegt.
Zur ersten Sitzung empfehlen wir folgende Lektüre:
Walter Benjamin: Die Aufgabe des Übersetzers. In: ders.: Gesammelte Schriften Bd. IV/1, Frankfurt/Main 1972, S. 9-21.
Anmeldungen bitte richten an: marianne.breiter@access.uzh.ch