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Thomas Fries und Sandro Zanetti (Hrsg.), Revolutionen der Literaturwissenschaft 1966-1971, Zürich: diaphanes 2019. Revolutionen finden (auch) in Worten statt: Sätze werden gewendet, in neue Bedeutungen gekehrt, setzen Getrenntes in überraschende Verbindungen, mit weitreichenden Folgen. Rückblickend bescherte die Zeit um 1968 auch der Literaturwissenschaft eine große Wende, von der sie bis heute zehrt. Mit der großen Konferenz in Baltimore 1966 wurde der französische Strukturalismus zu einer internationalen Bezugsgröße. Er bewirkte eine Annäherung der Geistes- und Sozialwissenschaften mit fachübergreifenden Fragestellungen und Modellen auf der Basis einer gewandelten Sprachtheorie. Eine ganze Reihe von Initiativen in den USA und Europa entstand. Für die Literaturwissenschaft bedeutete dies: Aufbrechen der sprachlichen und fachlichen Grenzen, internationale Theorie, Interdisziplinarität, eine verstärkte Komparatistik in allen Philologien. Gleichzeitig mit der Konferenz in Baltimore distanzierte sich der deutsche Germanistentag in München zum ersten Mal von der NS-Germanistik. Erste Konturen einer künftigen Germanistik wurden sichtbar, mit der Forderung nach mehr Komparatistik. In Zürich wurde 1968/69 mit Paul de Man als erstem Ordinarius das Seminar für Vergleichende Literaturwissenschaft gegründet. Peter Szondi, der wie kein anderer diese neue Literaturwissenschaft verkörperte, sollte 1971 die Nachfolge von Paul de Man antreten. Mit dem Tod Peter Szondis im selben Jahr endete eine Ära. Zugleich begann eine neue Zeit des Fragens. Was bleibt von den Revolutionen der Literaturwissenschaft 1966–1971? Die Beiträge in diesem Band geben Antworten auf diese Frage. |
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Dieter Mersch, Sylvia Sasse, Sandro Zanetti (Hrsg.), Ästhetische Theorie, Berlin, Zürich: diaphanes 2019 (Reihe: Denkt Kunst). Es gibt keine Theorie, die nicht auf eine bestimmte Weise ästhetisch wäre. Auch Adorno hat den Entwurf seiner Ästhetischen Theorie nicht einfach als eine Theorie des Ästhetischen verstanden, sondern war sich der ästhetischen Implikationen von Theorie bewusst. Gleichzeitig haben wir es mit ästhetischen Gegenständen und Ereignissen zu tun, denen eine ästhetische Theorie immanent ist, die sich selbst als Kunst zeigt. So lässt sich von beiden Seiten – Theorie und Ästhetik – an jene etymologische Bedeutung von theoria anknüpfen, die das Theoretische als ein Sehen oder als eine Sichtweise versteht. Dieser Verbindung und Gleichzeitigkeit geht der Band nach. Im Fokus stehen Überlegungen, in denen die ästhetischen Implikationen von Theorie und die theoretischen Implikationen ästhetischer Ereignisse gleichermaßen zur Sprache kommen. |
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Dieter Mersch, Sylvia Sasse, Sandro Zanetti (Hrsg.), Aesthetic Theory, Berlin, Zürich: diaphanes 2019 (Reihe: Think Art). There is no theory that is not aesthetic in a certain way. Adorno, too, did not understand his aesthetic theory simply as a theory of the aesthetic, but was aware of the aesthetic implications of theory. At the same time we have to do with aesthetic objects and events in which an aesthetic theory is inherent, which show themselves as art. So from both sides—theory and aesthetics—a link can be made to the etymological meaning of theoria, which understands the theoretical as a seeing or perspective. The book examines this link and simultaneity, focusing equally on the aesthetic implications of theory and the theoretical implications of aesthetic events. |
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Andreas Gelhard, Ruben Hackler, Sandro Zanetti (Hrsg.), Epistemische Tugenden. Zur Geschichte und Gegenwart eines Konzepts, Tübingen: Mohr Siebeck 2019 (Reihe: Historische Wissensforschung, HWF). Epistemische Tugenden sind Eigenschaften des forschenden Subjekts, die in wissenschaftlichen Kulturen als Bedingung für die Produktion, Vermittlung oder den Erwerb von Wissen angesehen werden. Sie lassen sich nicht auf ein abstraktes Sollen reduzieren, wie es oft von Ethikkommissionen oder politischen Bewegungen an die Wissenschaft herangetragen wird. Die methodische Erzeugung von Wissen wäre kaum möglich, wenn es nicht erkenntnisfördernde Tugenden wie Geduld, Aufmerksamkeit, Genauigkeit, Intuition, Wahrhaftigkeit, Neugierde, Strenge oder Zuverlässigkeit gäbe, die den an sich prekären Erkenntnisprozess stabilisieren und in eine bestimmte Richtung lenken. Die Beiträge dieses Sammelbandes befassen sich mit epistemischen Tugenden aus (wissenschafts-)historischer, philosophischer, medien- und literaturwissenschaftlicher Perspektive. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem Verhältnis von wissenschaftlichen und soziokulturellen beziehungsweise moralischen Normen. |
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Emanuel Levinas, Husserls Theorie der Anschauung, aus dem Französischen von Philippe P. Haensler und Sebastien Fanzun, Wien: Turia & Kant 2019. Emmanuel Levinas’ ursprünglich als Dissertationsschrift eingereichter Husserl-Kommentar ist bis heute eine der luzidesten Einführungen in die Phänomenologie und markiert aus philosophiehistorischer Perspektive nicht weniger als einen Meilenstein. In ihrem profunden Einfluss auf Denker*innen wie Paul Ricœur oder Jacques Derrida ist Levinas’ Studie maßgeblich an der Formierung dessen beteiligt, was den Namen »Theorie« tragen wird – nicht nur in ihrer Rolle als erste ausführliche Auseinandersetzung mit Husserl in Frankreich überhaupt, sondern insbesondere auch in ihrer Sensibilität für das, was in der abendländischen Philosophie über diese hinausweist: So zeichnet Levinas’ sorgfältige wie kreative Lektüre bereits Anspruch und Umrisse einer kommenden eigenen, seiner Philosophie des Anderen vor. |
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Arthur Rose, Stefanie Heine, Naya Tsentourou, Corinne Saunders, Peter Garratt (Hgg.), Reading Breathe in Literature, Cham Springer International Publishing 2019. This open access book presents five different approaches to reading breath in literature, in response to texts from a range of historical, geographical and cultural environments. Breath, for all its ubiquity in literary texts, has received little attention as a transhistorical literary device. Drawing together scholars of Medieval Romance, Early Modern Drama, Fin de Siècle Aesthetics, American Poetics and the Postcolonial Novel, this book offers the first transhistorical study of breath in literature. At the same time, it shows how the study of breath in literature can contribute to recent developments in the Medical Humanities. |
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Marco Baschera, Pietro de Marchi, Sandro Zanetti (Hgg.), Zwischen den Sprachen / Entre les langues / Mehrsprachigkeit, Übersetzung, Öffnung der Sprachen / Plurilinguisme, traduction, ouverture des langues, Bielefeld: Aisthesis Verlag 2019. Die Möglichkeit der Übersetzung öffnet jede Sprache auf andere Sprachen hin. Diese Öffnungen verweisen auf einen Raum zwischen den Sprachen: einen Raum der Erfahrungen, der Mehrsprachigkeit und des unabgeschlossenen Denkens. La possibilité de la traduction ouvre chaque langue vers d'autres langues. Ces ouvertures renvoient à un espace entre les langues : un espace d'expériences, du plurilinguisme et de la pensée en mouvement. |
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Dissertation Evgenia Iliopoulou, Because of You: Understanding Second-Person Storytelling, Bielefeld transcript Verlag 2019. Second-person storytelling is a continually present and diverse technique in the history of literature that appears only once in the oeuvre of an author. Based on key narratives of the post-war period, Evgenia Iliopoulou approaches the phenomenon in an inductive way, starting out from the essentials of grammar and rhetoric, and aims to improve the general understanding of second-person narrative within literature. In its various forms and typologies, the second person amplifies and expands the limits of representation, thus remaining a narrative enigma: a small narrative gesture – with major narrative impact. |
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Stefanie Heine und Sandro Zanetti (Hgg.), Transaktualität. Ästhetische Dauerhaftigkeit und Flüchtigkeit, München: Wilhelm Fink 2017. |
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Sandro Zanetti (Hg.), Improvisation und Invention. Momente, Modelle, Medien, Berlin, Zürich: diaphanes 2014. Wenn eine Kultur etwas als Erfindung akzeptiert, dann hat dieses Etwas bereits den Status einer Tatsache erhalten, die vorhanden ist und auf ihren Nutzen oder auf ihre Funktion hin befragt werden kann. Was aber geschieht davor? Wie gewinnt das Erfundene Wirklichkeit? Wie in der Kunst, wie im Theater, wie in der Literatur und Musik, wie in der Wissenschaft? Und mit welchen Folgen? Die Beiträge in diesem Band beschäftigen sich alle mit einem Moment oder einem bestimmten Modell der Invention. Ausgehend von den jeweils involvierten Medien wird der Versuch unternommen, diese Momente und Modelle zu rekonstruieren. Um etwas über die entsprechenden Inventionen in Erfahrung bringen zu können, werden diese als Ergebnisse oder Effekte von Improvisationsprozessen begriffen: Improvisationen in dem Sinne, dass von einem grundsätzlich offenen Zukunftsspielraum ausgegangen wird, gleichzeitig aber auch davon, dass es ein Umgebungs- und Verfahrenswissen gibt, das im Einzelfall beschrieben werden kann.
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Sandro Zanetti (Gast-Hg.), Words as Things / Wortdinge / Mots-choses (Zeitschrift figurationen 02/2013), Köln, Weimar, Wien: Böhlau 2013. Was passiert, wenn man Wörter als Dinge konzipiert? In Einzelanalysen konkreter Texte, Schriftstücke und Wortkunstwerke widmen sich die versammelten Beiträge in diesem Heft der Dinglichkeit der Wörter in ihrer ganzen Blöße, Schönheit und Widerborstigkeit. Im alltäglichen Sprachverständnis bleibt die Welt der Wörter von der sprachlosen Welt der Dinge geschieden: Wörter und Dinge werden gemeinhin so konzipiert, dass diese einfach durch jene bezeichnet werden. Die poetische Perspektive auf Welt und Sprache sucht den Sachverhalt umzudrehen. Die Wendung zur Sprachhaftigkeit der Dinge und zur Dinghaftigkeit der Sprache steht in diesem Heft im Vordergrund.
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Stefanie Heine, Visible Words and Chromatic Pulse. Virginia Woolf’s Writing, Impressionist Painting, Maurice Blanchot’s Image, Vienna: Turia + Kant 2014 The book reveals a continuity of aesthetic procedures in the literary works of Virginia Woolf and impressionist paintings by Berthe Morisot, Mary Cassatt und Marie Bracquemond. The paintings and the texts extensively reflect their own medium, their materiality, the processuality of their production and their possible reception. Based on Maurice Blanchot’s philosophical works, it is elaborated how the different media represent as well as to what extent the artworks touch the boundaries of representation.
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Charles de Roche, Monadologie des Gedichts. Benjamin, Heidegger, Celan, München: Wilhelm Fink 2012 Das Buch verfolgt eine Fragestellung im Grenzbereich von Philosophie und Literaturwissenschaft: die Rezeption von Gottfried Wilhelm Leibniz’ ontologischem Entwurf der Monadologie als Modell für eine Poetik im 20. Jahrhundert. Im Zentrum steht eine Interpretation poetologischer Schriften Walter Benjamins, Martin Heideggers und Paul Celans in der Perspektive ihrer Leibniz-Rezeption. Indem dabei der systematische Ort der Poetik im Kontext des Gesamtwerks dieser Autoren neu erschlossen wird, zeichnen sich zugleich Grundzüge einer Theorie der Poesie ab, die das poiein des Gedichts von der monadologischen Beziehung zwischen »einfacher Substanz« und Struktur her begreift.
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Sandro Zanetti (Hg.), Schreiben als Kulturtechnik. Grundlagentexte, Berlin: Suhrkamp 2012
Wer schreibt, bedient sich einer Technik, die kulturell vorgeprägt ist: Das Zeichensystem ist weitgehend vorgegeben, die Bewegungen der Hand erfordern Übung, die Schreibgeräte, zumal heute, sind Produkte eines eigenen Industriezweiges. Und doch erschöpfen sich Schreibakte nicht in der Reproduktion kulturspezifischer Vorgaben. Schreiben prägt seinerseits die Kultur und ermöglicht ein kulturelles Gedächtnis. Dabei sind Schreibakte nicht nur Aufzeichnungsakte. Es sind ebenso Akte, in denen Erinnerungen, Erfahrungen und Wissensbestände produziert, artikuliert und organisiert werden. Wie und auf welchen Ebenen dies geschieht, wird in den Grundlagentexten gezeigt, die in diesem Band versammelt sind. Sie stammen u. a. von Claude Lévi-Strauss, Michel Foucault, Roland Barthes, Hayden White und Vilém Flusser. |
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Sandro Zanetti, Avantgardismus der Greise? Spätwerke und ihre Poetik, München: Wilhelm Fink 2012 Von Spätwerken ist allenthalben die Rede. Doch was kann an einem Werk ›spät‹ sein? Die vorliegende Studie versucht eine Antwort auf diese Frage zu formulieren, indem sie sich auf diejenigen Zeitbezüge konzentriert, die in einem literarischen Werk selbst markiert sein können. Spätzeitlichkeit ist dann nicht mehr einfach eine Kategorie, die von außen – über die Biographie oder die Epoche – an ein Werk herangetragen wird, sondern eine Qualität, die in der Struktur einer literarischen Arbeit selbst zum Tragen kommen kann. |
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