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In Zusammenarbeit mit dem komparatistischen Seminar der Université de Bourgogne in Dijon
Der Begriff „Persona“ ist ein Knoten, der seit der Antike viele Bereiche des menschlichen Lebens und Denkens durchzieht. Stand am Anfang die Bedeutung von Lateinisch „Persona“ als Theatermaske und spielte zudem dieser Begriff im römischen Recht eine zentrale Rolle, so wurde er später von den Kirchenvätern zu einem wichtigen Begriff der christlischen Dogmatik umgeformt. In der Grammatik hat er ebenfalls seit der Antike seinen festen Platz. In der Neuzeit nahm er eine bedeutende Rolle sowohl im Bereich der Moralphilosophie wie auch der politischen Philosophie ein. Seit Lockes Essay concerning Human Understanding tritt er ebenso in den Fragen um die persönliche Identität auf. In der Moderne wird er zudem zu einem zentralen Begriff der Soziologie und Psychologie.
Ausgehend von der theatralischen Bedeutung von Maske bildete sich der Begriff „Persona“ auch im Bereich der literarischen Fiktion aus, wo er eine textliche Instanz bezeichnet, die die Kontur eben einer literarischen Person (personnage, personaggio, character) bezeichnet, mit welcher der Leser oder der Zuschauer sich identifizieren kann. Insofern stellt er eine wichtige Grösse sowohl für die Textproduktion wie auch die Rezeption dar. Hinzu kommt die Bedeutung des Begriffs der Personifikation in der Literatur und den bildenden Künsten.